Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte Oberndorf a.N. e.V.
Aktivitäten 2010
Rund 40 Interessierte ließen sich am 20.05. auch von recht unsicherem Wetter nicht abhalten, der Führung über den Lindenhof zu folgen, die Alt-Bürgermeister Klaus Laufer für die Gesellschaft für Heimat- und Kulturgeschichte akribisch vorbereitet hatte.
Seit alters her, so Klaus Laufer, sei dieses Gebiet mit verstreuten Höfen besetzt gewesen; Bauern, Hirten und Schäfer hätten sich dort angesiedelt. In dieser schwierigen Topografie seien die Bauernhöfe entlang der Wegführung gestanden. Eine Verbindung mit der Stadt habe zum Beispiel über die Schützensteige, die Steinhalde und Auf dem Stein bestanden. Noch im 19. Jahrhundert hat der heutige Lindenhof „Hochmössinger Berg“ geheißen. Der eigentliche „Lindenhof war ein 1890 erbauter Bauernhof.
1916/17, so Klaus Laufer, wurde erstmals an eine Besiedelung gedacht; der (jetzt größte) Stadtteil Oberndorfs – so wie er sich jetzt darstellt – ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Auf Drängen der Waffenfabrik Mauser wurde auf der „Beffendorfer Höhe“ Bauland ausgewiesen, auf dem ab 1933 die Adolf-Hitler-Siedlung oder „Siedlung auf dem Berg“ gewachsen ist. Diese einfachen Häuser, mit je zehn Ar Grund zur möglichst großen Selbstversorgung, kosteten 4600 RM (plus Eigenleistungen) und wurden nur an kinderreiche Familien vergeben. Klaus Laufer vergaß nicht auf das Zwangsarbeiterlager und weitere geplante Bauvorhaben, so eine „Thingstätte“, hinzuweisen.
Mit einer Übersicht über die Entwicklung des „Alten Lindenhofs“ nach dem Zweiten Weltkrieg führte Klaus Laufer zum „Neuen Lindenhof“.
1960 wurden hier auf rund 35 Hektar Fläche zunächst 500 Wohneinheiten geplant. Doch konnte damals niemand ahnen, dass sich hier der größte Oberndorfer Stadtteil mit Kindergärten, Schule, Kirchen, Friedhof, Einkaufszentrum, Einzelläden, Industrieansiedlung, Einfamilienhäusern und verdichteter Wohnbebauung entwickeln sollte. Was um 1970 der Oberndorfer Wohnungsbaugesellschaft viel Lob einbrachte, das „kaminlose Haus“, muss nun neu überdacht werden.
Am Schluss der Lindenhofbegehung stand das weithin sichtbare Wahrzeichen dieses Stadtteils: die Bergkapelle.
Viel Mühe hatte sich Altbürgermeister Klaus Laufer mit einer Führung über den Stadtteil Lindenhof gemacht.